Historie
Der Cembalobau hat eine lange Tradition, die in der Renaissance einsetzte und im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt fand. Es bildeten sich verschiedene regionale Schulen und Bauweisen. Im Unterschied zum Pianoforte wird beim Cembalo die Saite nicht mit einem Hämmerchen geschlagen, sondern mit einem Federkiel, einer Lederzunge oder einem Kiel aus Kunststoff gezupft. Im frühen 18. Jahrhundert (1709) wurde von dem florentinischen Cembalobaumeister Bartolomeo Cristófori die Hammermechanik erfunden. Diese wurde anfangs als noch sehr schlichter Vorläufer der modernen Flügelmechanik in das Cembalo eingebaut. Im Laufe des 18. Jahrhunderts verselbstständigte sich der Hammerflügelbau und führte schließlich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Wesentlichen zu dem uns heute bekannten Flügel. Für die Musiker und das Publikum des Barock und der Frühklassik war das Cembalo neben der Orgel und dem Klavichord das Tasteninstrument schlechthin. Die Kompositionen der Frühklassik konnten meist sowohl auf dem Cembalo als auch auf dem Hammerflügel vorgetragen werden, zumal beide Instrumente in der Spieltechnik noch sehr verwandt waren. Konzerte fanden im privaten sowie öffentlichen Rahmen statt, solistisch oder als Generalbassinstrument im Ensemle. Auch war das Cembalo ein wichtiges Instrument der Opernmusik. Während der Romantik entsprach das Cembalo nicht mehr dem stilistischen und klanglichen Zeitgeschmack. Seit der Zeit Beethovens waren Klavierkompositionen ausschießlich für das Pianoforte bestimmt. Nach dieser etwa einhundertjährigen Unterbrechung knüpfte man im Geiste des Historismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts an die Vergangenheit an und beschäftigte sich erneut mit dem Cembalobau. So baut man heute hervorragende Instrumente als Kopien historischer Originale. Diese finden insbesondere im Rahmen der so genannten „historischen Aufführungspraxis“ Eingang in das Konzertleben. Die authentische und überzeugende Wiedergabe des älteren Repertoires lässt dem Zuhörer eine vergangene Welt auferstehen. Das Klangerlebnis vermittelt Bilder, virtuos und fragil, voller Esprit und Raffinement dieser entrückten Epoche.
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